Pressemitteilung 12/2024 -2

Pressemitteilung 12/2024 -2

Pressemitteilung 12/2024 -2 

Die Syrische Gesellschaft für Ärzte und Apotheker in Deutschland e.V. möchte im Hinblick auf der jüngsten Entwicklungen, die zum Sturz des Assad-Regimes in Syrien geführt haben, auf folgende Punkte hinweisen:

  1. Wir schätzen das Interesse verschiedener Medien an den Auswirkungen des Sturzes des Regimes auf die syrische Gemeinschaft in Deutschland, insbesondere auf Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker. Dies zeigte sich in der Vielzahl von Fernseh-, Radio- und Zeitungen-Interviews, die in letzter Woche durchgeführt wurden.

  1. Derzeit arbeiten in Deutschland über 6000 syrische Ärztinnen und Ärzte (BÄK-Statistik Ende 2023)  und ca. 2000 Apothekern, wobei diese Zahl nicht diejenigen umfasst, die die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, was bedeutet, dass die tatsächliche Zahl weitaus höher ist  (ca. 10,000 Ärzte bzw. 3000 Apothekern).

  1. Syrische Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker bilden somit einen wesentlichen Bestandteil des Gesundheitssystems in Deutschland in Krankenhäusern und Praxen/Apotheken und sind sich der Bedeutung ihrer Rolle in diesem System und ihres Beitrags zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in Deutschland voll bewusst.

  1. Die überwiegende Mehrheit der syrischen Kolleginnen und Kollegen hat in den letzten Jahren gemeinsam mit ihren Familien große Anstrengungen unternommen, sich in die deutsche Gesellschaft und das Gesundheitssystem zu integrieren und ein stabiles Leben aufzubauen. Der Sturz der Diktatur stellt eine grundlegende Veränderung ihrer Realität dar, doch die meisten von ihnen beobachten die Situation genau und neigen dazu, keine übereilten Entscheidungen zu treffen, insbesondere angesichts der Unklarheit über den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Weg, den die Entwicklungen in Syrien nehmen. 

  1. Während eine Rückkehr nach Syrien unter dem Assad-Regime keine Option war, öffnet der Sturz des Regimes grundsätzlich diese Möglichkeit für viele Kolleginnen und Kollegen, wie unsere Umfragen zeigen, die wir in den letzten Tagen durchführten.

  1. Wir danken Bundeskanzler Olaf Scholz für seine Fernsehansprache, in der er die Anwesenheit und den Verbleib der syrischen Gemeinschaft in Deutschland trotz der jüngsten Entwicklungen als selbstverständlich und willkommen bezeichnete. Dabei hob er auch die bedeutende Rolle der syrischen Ärztinnen und Ärzte hervor. Unser Dank gilt ebenso den verschiedenen Parteien und politischen Kräften, die ähnliche Positionen vertreten haben.

  1. Wir betonen, dass Integration keine Einbahnstraße ist, und unterstreichen daher die Notwendigkeit, die Bemühungen der syrischen Kolleginnen und Kollegen zur Integration zu unterstützen. Gleichzeitig äußern wir unsere Besorgnis über das Fehlen entsprechender Bemühungen seitens einiger politischer Akteure, insbesondere im Rahmen von Wahlkampagnen. Zudem sind wir besorgt über die Äußerungen einiger Politiker, die wenige Stunden nach einem möglichen Sturz des Regimes zur Abschiebung von Syrern aufriefen, was bei den syrischen Kolleginnen und Kollegen große Verwunderung und Irritation hervorrief.

  1. Wir bekräftigen den Wunsch der SyGAAD e.V., die lokale Gemeinschaft in Syrien zu unterstützen und insbesondere den Gesundheitssektor zu fördern. Daher betonen wir die Bedeutung der Wiederaufnahme der politischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Syrien. Zudem fordern wir die sofortige Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien, um den Wiederaufbau des Landes zu ermöglichen.

Hanau, den 16.12.2024

Die Syrische Gesellschaft für Ärzte und Apotheker in Deutschland e.V.